Tübingen – Hinterwiese

Die Hinterwiese steht im Bann des Kilchberger Schlosses, das als ortsbildbestimmendes Ensemble weit über seine Parkmauer hinaus Wirkung entfaltet. Über die letzten Jahrzehnte hat sich von Westen entlang der Bahnhofstraße Wohnbebauung mit freistehenden Einfamilienhäusern auf großen Baugrundstücken bis zur Hinterwiese entwickelt. Als Zeuge früherer landwirtschaftlicher Nutzung ist das Bauernhaus an der Einmündung der Tessinstraße in die Bahnhofstraße verblieben.

Die geplante Neuordnung eröffnet die Chance, aus den beschriebenen Prägungen eine vermittelnde und zugleich eigenständige städtebauliche Figur zu erschaffen. Die Blickbeziehung zum Schloss soll dabei nicht nur von der Lescherstraße, sondern gerahmt durch offene Bebauung auch von der Bahnhofstraße und insbesondere aus dem neuen Quartier selber Bestand haben. Ziel ist auch die Revitalisierung und Ergänzung des Bauernhauses als identitätsstiftender Ort für neue Bewohnergemeinschaft und alteingesessene Nachbarschaft gleichermaßen, von dem sich ein beständig verbreiternder Grünzug nach Süden in Richtung Ortsmitte entwickelt und zur freien Landschaft öffnet. Er ist gesäumt von der Wohnbebauung:

Westlich wird der Bestand durch kompakte Einfamilienhäuser arrondiert, während entlang der Tessinstraße Geschosswohnbau mit der integrierten Seniorenwohngemeinschaft aufgereiht ist. In seiner einfachen Formensprache nimmt er den Duktus landwirtschaftlicher Scheunengebäude auf. Sämtliche Neubauten haben flächige Satteldächer und eine moderate Höhenentwicklung; durch die kompakte Gebäudetypologie, die sparsamen Ausnutzung der Flächen und eine wirtschaftliche Erschließung können jedoch zeitgemäße und zukunftstaugliche Wohnadressen mit hoher Freiraumqualität entstehen. Die Seniorenwohngemeinschaft erstreckt sich über die Erdgeschosse zweiter Wohnhäuser und bündelt im eingeschossigen Verbindungsbau die Gemeinschaftsräume. Sämtliche Zimmer haben einen unmittelbaren Zugang zum westlich angrenzenden großen Garten.